Zu einer spannenden und beeindruckenden Lesung über Paulus van Husen wurde am 8. September auf die Burg Vischering in Lüdinghausen geladen. Landrat Christian Schulze Pellengahr begrüßte dazu den Bestsellerautor Prof. Manfred Lütz, den Großneffen van Husens, und unterstreichte mittels einer Powerpoint-Präsentation die lokalen Bezüge van Husens zum Münsterland, insbesondere zu Lüdinghausen. Aber auch nach Dülmen gab es Beziehungen, denn mit dem auf Haus Merfeld wohnenden Grafen Strick Galen stand van Husen in freundschaftlicher Verbindung. Mit der Namensgebung "Paulus-van-Husen-Schule" bietet die Sekundarschule Legden Rosendahl wohl den aktuellsten Bezug. Dass in Münster bisher keine Straße nach seinem Großonkel benannt wurde, bedauerte Manfred Lütz in seiner späteren Ansprache.

Paulus van Husen war nach der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen erster Präsident des nordrheinwestfälischen Verfassungsgerichtshofs in Münster und wirkte vor und nach dem ersten Weltkrieg als Gerichtsreferendar in Lüdinghausen und erlebte dort dramatische Erlebnisse beim Bürgerkrieg mit der Roten Armee des Ruhrgebiets. Während der NS-Zeit schloss sich van Husen dem Kreisauer Kreis im Widerstand gegen Hitler an. 

Er hinterließ seinem Großneffen eine äußerst spannende und unterhaltsame Autobiographie, die mit „Als der Wagen nicht kam. Eine wahre Geschichte aus dem Widerstand“ von Prof. Lütz herausgebracht wurde und inzwischen ein Bestseller ist.

Eine wirklich beeindruckende Lebensgeschichte, die Prof. Manfred Lütz an dem Abend in gewohnt eloquenter Form schilderte. Dabei verwies Lütz immer wieder auf Passagen der Biographie, die ihn besonders berührten, dazu zählte die mehrfach zitierte tragische Erkenntnis "Unter einer Schreckensherrschaft lässt es sich schwer bestimmen, wo die Tugend des Maßhaltens aufhört und die Feigheit anfängt. Infolge der Schwierigkeit dieser Abwägung sind sechs Millionen Juden zu Tode gekommen."