Am 14.Oktober war es 15 Jahre her, dass Schülerinnen und Schüler der Hermann-Leeser-Schule im Beisein des Straßenkünstlers Gunter Demnig drei „Stolpersteine“ für Louis, Jenny und Johanna Pins nahe der Viktorkirche verlegten: Es waren dies damals die Klassen 7a (Frau Flögel; für Louis Pins), 7c (Frau Küper; für Jenny Pins) und 8d (Frau Peine; für Johanna Pins). Im Zuge der Baumaßnahmen am „einsA“ wurden die drei Steine 2015 wieder aus der Pflasterung herausgenommen und im Stadtarchiv gelagert. Nach Abschluss der Bau- und Pflasterarbeiten wurden sie am Abend des 28. Oktober 2022 in einem öffentlichen Rahmen wieder an ihren ursprünglichen Ort verlegt.

In einer moderierten Willkommens- und Erinnerungsrunde in der Viktorkirche schilderten verschiedene „Ehemalige“ ihre Erinnerungen an die Schulzeit an der Hermann-Leeser-Schule. Erik Potthoff, ebenfalls Absolvent der früheren „Städtischen Realschule Dülmen“ berichtete, dass in seiner Schulzeit ein Geschichtsprojekt im Rahmen einer Projektwoche in ihm das Interesse an der Dülmener Stadtgeschichte geweckt habe, das bis heute anhalte. Schulleiter Robert Schneider würdigte die Anfänge der Erinnerungspädagogik an seiner Schule: „Dass wir heute eine Fair-play-Schule sind, geht auf diese Bemühungen zurück.“ Die Lehrerin Dr. Andrea Peine schilderte, wie aus den anfänglichen „Stolpersteine“-Aktionen zahlreiche weitere Initiativen erwachsen seien, so der lebendige Kontakt zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel. Gerda Küper, ebenfalls langjährige Pädagogin der Hermann-Leeser-Schule, berichtete über den intensiven und anrührenden Kontakt zu den Geschwistern Helga und Ingrid Leeser, den beiden Töchtern des Namensgebers der Schule, Hermann Leeser. Daran anknüpfend betonte Stadtarchivar Dr. Stefan Sudmann, wie wichtig es sei, die damaligen Schicksale in ihrer menschlichen Dramatik zu durchdringen: Hier könne das Archiv mit zahlreichen Unterlagen Lebensläufe und -schicksale erhellen. Ergänzt wurde die Veranstaltung durch verschiedene Bilderreihen und einem Kurzfilm. Anschließend ging es in den Außenbereich der Kirche, wo Hausmeister Ralf Lux das archäologische Bodenfenster kunstvoll illuminiert hatte; ferner wurde die dann folgende Aktion auf die Außenwand des „einsA“ projiziert, so dass alle Anwesenden das Geschehen optimal verfolgen konnten. Die Neuverlegung der drei „Stolpersteine“ übernahmen der Archäologe Dr. Gerard Jentgens sowie der damalige Schülersprecher und seine Vertreterin.