Über viele Jahre wohnte Michaele Grote mit ihrer Familie an der Dülmener Heidelohstraße – und der Eintritt durch die Haustür führte an einer Mesusa vorbei. Eine Mesusa ist eine längliche Kapsel, die ursprünglich in jüdischen Familien am Rahmen der Haustür wie auch an Türen in der Wohnung befestigt wird, darin ein Röllchen mit dem berühmten biblischen Text des „Höre Israel“ (vgl. Deuteronomium 6,9 bzw. 11,20). Als nun Anfang 2022 ein Wohnungswechsel innerhalb Dülmens anstand, wurde natürlich die Mitnahme der Mesusa, die Michaele Grote 1991 bei einer Israel-Reise gekauft hatte, erwogen. „Doch die Mesusa war derart fest mit dem Türrahmen verbunden, dass sie nur beschädigt worden wäre“, erklärt sie. Daher bat sie ihre Schwester, die im Frühjahr an einer Reise ins Heilige Land teilnahm, in Jerusalem nach einer neuen Mesusa Ausschau zu halten. „Sie hat mir eine Mesusa aus Keramik mitgebracht, die wie aus Kalkstein gemeißelt wirkt“, so Grote. Am 17. November war es dann so weit: Der von Michaele Grote selbst niedergeschriebene Bibeltext wurde in die Kapsel eingelassen und diese dann an der Tür zur neuen Wohnung befestigt. Dabei wurde von Pfarrer Markus Trautmann ein vorgeschriebenes Begleitgebet gesprochen. „Die bisherige Mesusa an der Heidelohstraße wollen die neuen Bewohner unserer früheren Wohnung übrigens so belassen“, freut sich Michaele Grote.

Fotos: privat