„Flaggen-Appell“ an der Dülmener Viktorkirche.

Unter strahlend-schönem Himmel kamen am Freitagvormittag, 10. Dezember, rd. 20 Vertreter aus dem öffentlichen Leben von Dülmen zusammen, um einem besonderen Ereignis beizuwohnen: Vor ihren Augen erklomm Ralf Lux, Hausmeister im intergenerativen Zentrum „einsA“, eine Leiter und brachte in luftiger Höhe an der Außenwand von St. Viktor ein farbenfrohes Fahnentuch an. Die Flagge mit dem traditionellen jüdischen Trinkspruch „Auf das Leben!“ soll an die vielfältige Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland erinnern. Das ist auch das Anliegen eines eigenen Gedenkjahres, das unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Steinmeier steht. Denn am 11. Dezember ist es genau 1700 Jahr her, dass der römische Kaiser Konstantin ein Edikt erließ, nach dem fortan die römischen Städte Juden in ihren Verwaltungen (Kurien) beschäftigen durften. Da diese Neuregelung auch für das rheinische Köln galt, gilt dieses Datum im Jahre 321 als ältester Beleg jüdischen Leben auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. Der kleine Festakt an der Lüdinghauser Straße wurde musikalisch von Kirchenmusiker Christoph Falley mit dem Alt-Saxophon begleitet. Pfarrer Markus Trautmann hielt eine Ansprache, in der er die Gedanken von Theodor Heuss zu den drei „abendländischen Hügeln“ mit dem Dülmener „Gründungshügel“ in Verbindung brachte. Pastoralreferent Christian Rensing rezitierte engagiert das provokante Gedicht „Sehnsucht nach der Fremde“ von Heinrich Heine; Pfarrer Gerd Oevermann trug Psalm 8 („Die Würde des Menschen“) vor.

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Fotos: Christian Rensing