Johannes der Täufer
Auf jüdische Spuren
in St. Viktor
„Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!“ Mit diesen Worten ermahnt der Apostel Paulus (vgl. Römer 11,18) die christliche Gemeinde, ihren religiösen Ursprung nicht zu vergessen: Das Christentum gründet auf dem Judentum. Das Neue Testament ist ohne das Alte Testament nicht verständlich. Die christliche Liturgie und auch die Kunst enthalten zahlreichen alttestamentliche Zitate oder Anspielungen auf das Judentum. Dies soll bei einer kleinen Exkursion durch die Dülmener Viktorkirche anhand von zehn Bildmotiven und Symbolen verdeutlicht werden.
Johannes der Täufer steht an der Schwelle von Altem und Neuem Testament – „als einziger der Propheten schaute er den Erlöser“, heißt es in einem liturgischen Gebet am Johannistag. Sein Vater Zacharias war Tempelpriester in Jerusalem. Dass Johannes eine markante und provokante Person war, wird daran deutlich, dass er auch außerhalb der Bibel erwähnt wurde, nämlich beim jüdischen Historiker Flavius Josephus: „Johannes nämlich hatte Herodes hinrichten lassen, obwohl er ein edler Mann war, der die Juden anhielt, nach Vollkommenheit zu streben, indem er sie ermahnte, Gerechtigkeit gegeneinander und Frömmigkeit gegen Gott zu üben und so zur Taufe zu kommen.“ (Jüdische Altertümer, XVIII) Das kleine sandsteinerne Relief in St. Viktor zeigt den Bußprediger in einem Fellgewand.