Stern über Juda
Auf jüdische Spuren
in St. Viktor
„Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!“ Mit diesen Worten ermahnt der Apostel Paulus (vgl. Römer 11,18) die christliche Gemeinde, ihren religiösen Ursprung nicht zu vergessen: Das Christentum gründet auf dem Judentum. Das Neue Testament ist ohne das Alte Testament nicht verständlich. Die christliche Liturgie und auch die Kunst enthalten zahlreichen alttestamentliche Zitate oder Anspielungen auf das Judentum. Dies soll bei einer kleinen Exkursion durch die Dülmener Viktorkirche anhand von zehn Bildmotiven und Symbolen verdeutlicht werden.
An der südlichen Langhausseite zeigt ein vom Katholischen Kaufmannsverein (KKV) gestiftetes Fenster ein stilisiertes „Kreuzschiff“, das Symbol des Verbandes, wie es einem aufgehenden Stern folgt. Der Schweif bzw. die nach unten weisende „Sternschnuppe“ erinnert an den „Stern von Bethlehem“, von dem es schon im 4. Buch Mose heißt: „Ein Stern geht auf über Jakob“ (Numeri 24,17). Gemeint ist im christlichen Verständnis Betlehem, die „Stadt Davids“, wohin die Weisen aus dem Morgenland, vom Stern geleitet, hinziehen. – Somit ist auch der Stern am Himmel des KKV-Fensters in St. Viktor bewusst als sechszackiger „Davidstern“ ausgeführt.