15. Juli 2022
Fotos: Dr. Andrea Peine, Christiane Daldrup
Der Stadtarchivar Dr. Stefan Sudmann war gut auf den Besuch der drei Geschwister Andy Tobias, Karin Halevy-Tobias und Orly Tsabarch aus Israel vorbereitet. Sämtliche Archivalien und Dokumente, die Auskunft über die Vorfahren der drei geben können, lagen beim Eintreffen der Besuchergruppe sortiert und ausgebreitet zur Einsicht bereit.
Viele emotionale Momente sorgten für Stille unter den Gastgebern. So konnten die drei Geschwister zum Beispiel ihre Mutter auf dem Foto, auf welchem jüdische Kinder in der Synagoge abgebildet sind, ausmachen. Zum Vergleich hatten sie einige Kindheitsbilder von der Mutter Margot Cahn dabei. Das älteste davon wurde noch in Dülmen aufgenommen. Ganz klar erkennbar: Bei dem Mädchen, sitzend in der ersten Reihe links, handelt es sich um Margot Cahn.
Auch ein Blick in die Schulakte machte betroffen. Auch wenn die drei um die Geschichte wussten, war die Sichtung der handschriftlichen Notiz, dass die Tante die Schule verlassen musste, weil "nicht-arisch", schmerzhaft.
Als Andy den Originalausweis der Uroma Rika Goldschmidt in den Händen hielt, zeigte er sich glücklich und begeistert über die vielen gut erhaltenen Dokumente.
Viele der Archivalien konnten Wissenslücken über die Familiengeschichte schließen oder auch die Erzählungen der Mutter bestätigen. Was die drei bisher nicht wussten: die Mutter hatte noch einen Bruder! Dieser kam vor Margot zur Welt und ist bereits als Baby verstorben.
Mit dem Besuch des Stadtarchivs endete die Spurensuche der Geschwister in Dülmen, passend zum Beginn des Sabbats.