Neue Erkenntnis: Bei der Recherche und Würdigung der Schicksale von Dülmener Juden ging man bislang irrtümlich davon aus, dass Regina Bendix (geb. 1887 und seit 1928 mit ihren drei Kindern wohnhaft am Dülmener „Kreuzweg“) das Schicksal ihrer Tochter Friederike geteilt habe: Demnach sei sie mit ihr 1934 gemeinsam in die Niederlande geflohen und von dort 1942 in die Vernichtung deportiert worden. Diese Auskunft gibt etwa der „Stolperstein“  für Regina Bendix aus dem Jahr 2007. (Auch ein einschlägiger Meldebogen über Regina Bendix in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem nennt als „death place“ fälschlicherweise Ausschwitz.) Jüngere Recherchen haben nun zweifelsfrei ergeben, dass Regina Bendix im Sommer 1936 zu einer Schwägerin nach Südlohn zog; dort war sie auch noch zur Volkszählung 1939 gemeldet. Auch wenn ihr die Deportation erspart blieb, so waren die kommenden Ereignisse ebenfalls tragisch: Sie erkrankte an Gebärmutterkrebs und starb schließlich am 12. April 1941 im Israelitischen Krankenhaus in Köln. Nach ihrer Grabstätte auf einem der drei jüdischen Friedhöfe in Köln wird zeitnah recherchiert.

Ganz offenkundig haben die nach Südafrika emigrierten Brüder Bernhard und Walter Bendix (und später deren Kinder) bis zu ihrem Tod in dem festen Glauben gelebt, dass ihre Mutter Regina Bendix an der Seite ihrer Tochter Friederike in den Niederlanden lebte und beide dann gemeinsam deportiert wurden. Noch grotesker: In einer Übersicht über die frühere jüdische Bevölkerung Dülmens für die Gedenkstätte Yad Vashem gab die Stadt Dülmen 1965 an, Regina Bendix wohne in Kapstadt …