„Er hat nicht zurück gewunken“
FBS Dülmen besucht Kriegsgräberstätte.
„Wir werden uns dem Schicksal hinter den Kreuzen zuwenden“, sagt die frühere FBS-Leiterin Irmgard Neuß mit Blick auf die über 30.000 Grabkreuze der niederländischen Kriegsgräberstätte Ysselsteyn. Die Rede ist von der FBS-Exkursion am 30. September in die Niederlande. Unter den in den Niederlanden gefallenen deutschen Soldaten befinden sich auch vier Dülmener, darunter Josef David (1925-1944). „Die unvorstellbaren Zahlen der Kriegstoten bleibt ohne Aussagekraft, wenn sie nicht mit konkreten Einzelschicksalen in Verbindung gebracht werden“, meint Pfarrer Markus Trautmann, der die Tour begleiten wird. Zugleich räumt er ein: „Es sind nur noch schmale Spuren, die nach rd. 80 Jahren zu den damaligen Schicksalen hinführen.“ Als Trautmann vor knapp zehn Jahren eine Radtour mit Jugendlichen vorbereitete, die in den Osterferien 2014 von Dülmen eben nach Ysselsteyn führte, kam er auch mit Margret Seine (1934-2017) ins Gespräch, die jüngere Schwester von Josef David. Dieser war gerade 19 Jahre alt, als er im Sommer 1944 in ein Panzergrenadier-Regiment einrücken musste. Ein Foto zeigt den Jugendlichen mit fast kindlichem Gesicht in einer Kluft des Reichsarbeitsdienstes (RAD), der damals häufig dem Wehrdienst voranging. „Er war mein Lieblingsbruder“, erzählte Margret Seine irgendwann vor Ostern 2014. „Ich sehe noch genau, wie er das Haus verließ und wir alle auf der Straße ihm hinterher winkten.“ Ihren letzten Eindruck konnte sie auch nach Jahrzehnten nur unter Tränen schildern: „Er hat sich gar nicht mehr umgedreht und nicht zurück gewunken…“
Foto: privat