Am 14. Oktober 2023 verstarb im Alter von 91 Jahren Marie-Luise Bendix (geb. Müller), die letzte in Dülmen lebende Trägerin eines traditionsreichen jüdischen Namens. Die gebürtige Hannoveranerin kam Ende der 1950er Jahre nach Dülmen und war mit Klaus-Otto Bendix (1928-2016) verheiratet, einem Sohn des Textilunternehmers Paul Bendix (1878-1932), der 1909 vom Judentum zum Protestantismus konvertiert war. Bis zuletzt nahm Marie-Luise Bendix regen Anteil an kulturellen Veranstaltungen, bei denen auch die Geschichte der Familie Bendix thematisiert wurde – so etwa im Rahmen der Buchvorstellung „Im Bündel des Lebens“ im Herbst 2021 oder bei der Eröffnung der von Schülern und Schülerinnen der Dülmener Gymnasien organisierten Ausstellung „Kunst.Geschichte.Textil“ im Frühjahr 2023. Auch für das im Herbst 2023 veröffentlichte Buch „Hier wohnte …“ über NS-Opfer in Dülmen hat Frau Bendix bereitwillig Bildmaterial und hilfreiche Informationen zur Verfügung gestellt. – An das einstige Textilunternehmen Bendix erinnert heute noch in Dülmen dem Namen nach der Schriftzug „Paul Bendix“ am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium und das dortige „Forum Bendix“ sowie das nicht weit entfernt gelegene Hotel „Weberei Bendix“. Gründer war 1824 Moses Bendix (1800-1845), dessen Vorfahren seit Generationen in Billerbeck gelebt hatten; er heiratete die Dülmenerin Sara Pins (1805-1873) und ließ sich in Dülmen nieder. Deren Sohn Meyer Bendix (1843-1905) war der Vater des genannten Paul Bendix.

Fotos: Marie-Luise Bendix beim Stadtgang auf den Mühlenweg-Friedhof; Hans Davidson am Grab der Familie Bendix auf dem evangelischen Friedhof; beides im April 2023