Ein markantes Sinnbild aus dem alttestamentlichen Buch Genesis war lange Zeit Vorlage für das offizielle Loge der Dülmener Heilig-Geist-Stiftung; in diesem Sommer wurde es durch ein neues Logo ersetzt und damit abgeschafft: Eine kreisrunde gelbe Scheibe symbolisierte den Kosmos; zwei geschwungene Wellen standen für das Schweben des Geistes Gottes über den Wassern. Die stilisierte Skizze nahm Bezug zum alttestamentlichen Schöpfungsbericht, wo es schon im zweiten Vers der Bibel heißt: „Die Erde war wüst und leer, Finsternis lag über der Urflut, und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“ (Gen 1,2) Zwar wird das hebräische (feminine) Wort „ruach“ in der Regel mit „Geist“ übersetzt, die wörtliche Bedeutung ist allerdings „bewegte Luft“, die mit dem Handeln Gottes in Verbindung gebracht wird. 

Erst im Herbst 2021 hatte der Dülmener Künstler Fritz Pietz für den Gemeinschaftsraum des Altenwohnheims am Dülmener Mühlenweg ein Wandrelief des Dülmener Heilig-Geist-Logos erstellt. Damals wurden von den Bewohnerinnen und Bewohnern rd. 150 gelbe Plättchen gestaltet, die Fritz Pietz zur gelben Scheibe unter den so markanten kräftigen schwarzen Linienzusammenfügte: Wie unter einen beschwingten Schutz versammelten sich quasi die vielen Einzelnen unter dem Wirken des Geistes. „Gegenüber einem überzogenen Anspruch an individuelle Selbstbestimmung oder menschliche Professionalität versteht sich das Vertrauen auf den Geist Gottes immer auch als ein Appell, mit Gelassenheit und Gottvertrauen das Miteinander zu denken und zu gestalten“, findet Pfarrer Markus Trautmann, der den Abschied vom Geist-Logo bedauert. Der Bezug zur „ruach Gottes“, so Trautmann, drücke den Respekt vor dem „großen Ganzen“ aus sowie die Offenheit für eine Dynamik und Kraft, die der Mensch nicht selbst „machen“ soll, sondern sich auch schenken lassen darf.

Foto Fritz Pietz: Reimund Menninghaus