Am 25. März 1939 verließ der aus Dülmen stammende Herz-Jesu-Missionar Friedrich Kaiser (1903-1993) von Bremerhaven aus seine Heimat, um an seine neue Wirkstätte zu gelangen – nach Peru. Im Archiv der Schiffs-Reederei „Norddeutscher Lloyd“ in Bremen hat sich bis heute die originale „Ausreiseliste“ >>> erhalten, die auch ein Schlaglicht auf die damalige Situation der deutschen Juden wirft: In der Tabelle sind sämtliche 17 Passagiere eingetragen, die mit dem Frachtschiff „Isar“ die Ausreise nach Südamerika (mit den Zielen Ecuador, Chile, Bolivien und Peru) antraten. Von diesen 17 Personen waren sechs Fahrgäste Juden und drei „Mischlinge“, die in letzter Minute die Chance zur Flucht aus dem nationalsozialistischen Deutschland nutzten. 14 Passagiere waren als „Auswanderer“ notiert, 3 als „Reisende“ – darunter der „Missionspriester“ Friedrich Kaiser, der damit seine Überfahrt quasi als „vorübergehend“ deklarierte; andernfalls war eine hohe „Reichsfluchtsteuer“ an den deutschen Fiskus zu entrichten. – Wir danken Herrn Holger Bischoff, dem Archivar des IHK für Bremen und Bremerhaven, für den Hinweis auf dieses Dokument!

Foto: Schiff ISAR; Historisches MarineArchiv, Urs Heßling