Ein Projekt der
Kirchengemeinde St. Viktor
und dem einsA
Viktorlogo Logo einsA
Der Tief- und Hochbau 
wird gefördert durch
2021JLID hoch rgb   

 

Archiv 2025

Daniel Bendix, Nachfahre aus der weitverzweigten Dülmener Bendix-Familie, widmet sich in einer jüngst erschienen „Graphic Novel“ dem historisch komplexen Phänomen, dass ab dem 19. Jahrhundert auch jüdische Deutsche an der kolonialen Ausbeutung Afrikas beteiligt waren. Bendix‘ Darstellung mit dem Titel „Tracking Trauma“ („Verfolgt vom Trauma“) wurde vom namibischen Künstler Hangula Werner grafisch gestaltet und ist eine von insgesamt neun Beiträgen in dem Sammelband „Episodes from a Colonia Present“ („Episoden aus einer kolonialen Gegenwart“).Alle neun „Graphic Novels“ des Buches sind von den Lebensgeschichten des 15-köpfigen Teams aus Namibia, Mexiko, China, Kanada, Indien, Deutschland und dem Baskenland inspiriert. Daniel Bendix skizziert die Rolle des Dülmener Juden Joseph Bendix, der 1905 als Offizier einer „Schutztruppe“ am Krieg bzw. am Genozid an den Herero und Nama teilnahm und in den Kämpfen fiel. Eine Generation später wurden zahlreiche Mitglieder der Familie Bendix im Holocaust ermordet. Andere, etwa Josephs Neffen Bernhard und Walter Bendix, flohen mit dem Passagierschiff „Stuttgart“ nach Südafrika und erwarben später Land im Apartheid-Namibia.

Der Kolonialismusforscher Daniel Bendix hat sich dieser widersprüchlichen familiären Verflechtung angenommen. In der Bildergeschichte lässt er auf einer Farm die beiden Genozide aufeinandertreffen: Der Farmarbeiter Frederick, ein Nama, leidet unter seinem brutalen „Baas“. Die Erzählung ist im Süden des heutigen Namibia angesiedelt. Das Land, auf dem Frederick lebt, war einst im Besitz seiner Vorfahren. Während des von den deutschen Kolonialherren in den Jahren 1904 bis 1908 verübten Genozids wurden die Nama enteignet. Indes studiert die Tochter des Farmbesitzers die Geschichte ihres jüdisch-deutschen Familienverbandes: Erst profitierten dessen Mitglieder vom deutschen Kolonialsystem, doch dann wurden viele von ihnen in der Shoah umgebracht oder migrierten nach Südafrika. Die Tochter des wohlhabenden weißen Farmbesitzers, der seine jüdische Abstammung verdrängt hat, und der Nama-Farmarbeiter entdecken, was das Leid ihrer Vorfahren verbindet, während sie selbst sich sozial in so krass unterschiedlicher Lage befinden – denn die genozidale Enteignung wurde nie repariert. Erinnern müsse Gerechtigkeit bedeuten, so die Schlussfolgerung in Bendix’ Kurzerzählung „Tracking Trauma“. Die von Bendix thematisierte „Ethik des Vergleichs“ ist ein schwieriges Terrain. Doch kann als Richtschnur dienen: Vergleiche gelingen dann, wenn sie von einer Haltung der Solidarität mit allen betroffenen Opfern motiviert sind. Die Unterschiede zwischen Verbrechen, auch zwischen Genoziden, werden dadurch nicht nivelliert.

Die Story basiert auf der persönlichen Familiengeschichte von Daniel Bendix, dessen Verwandte bis heute eine Farm in Namibia besitzen.Daniel Bendix ist Dozent für Global Development, tätig am Fachbereich Christliches Sozialwesen der Theologischen Hochschule Friedensau. Er hat sich insbesondere mit den Auswirkungen kolonialer Machtverhältnisse auf die deutsche Entwicklungspolitik im In- und Ausland beschäftigt.

Eine historische Sackkarre aus dem Hamburger Hafen gelangte jüngst nach Dülmen. Sie soll einmal einen wichtigen Bestandteil eines Film- und Gedenkprojektes sein, das an das Schicksal der jüdischen Familie Pins aus Dülmen erinnert. Denn der bundesweite Wettbewerb „MemoRails Halt! Hier wird an NS-Geschichte erinnert“ prämiert und unterstützt Ideen, um Bahnhöfe und Bahnstrecken als Erinnerungsorte jüdischer Emigration oder Deportation neu ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Doch noch heißt es: Warten! Erst im August wird die Fachjury des bundesweiten Förderverfahrens eine Entscheidung mitteilen. Bis dahin wird die vom Dülmener Heimatverein maßgeblich betreute Wettbewerbsbeteiligung mit der Antragsnummer Az.250.133 und dem Arbeitstitel „Strecke der vergeblichen Hoffnung. Eine mobile Erinnerung an die jüdische Familie Pins“ eingehend geprüft und bewertet.

Um was geht es bei dem eingereichten Ideenbeitrag aus Dülmen? Eine künftige Videoarbeit soll dauerhaft, doch an wechselnden Orten im öffentlichen Raum, über die Auswanderungsbemühungen von Louis, Jenny und Johanna Pins informieren. Herzstück bzw. maßgebliches Strukturelement einer solchen Videoarbeit wäre die komplette filmische „Reise“ auf jener Zugstrecke, die von Dülmen über Münster, Osnabrück und Bremen nach Hamburg führt – entweder in Echtzeit von dreieinhalb Stunden oder im Zeitraffer. Eine solche aus dem Cockpit der Bahn heraus gefilmte „Führerstandmitfahrt“ ist heute im Internet ein verbreitetes Genre bei Naturliebhabern und Eisenbahnfreunden weltweit: Gerade hier wäre die im bundesweiten Förderprogramm vorgesehenen Unterstützung durch die Deutsche Bahn AG eine unabdingbare Voraussetzung, aber auch die Gewährleistung guter Ergebnisse. Weitere Einzelheiten können derzeit nicht öffentlich kommuniziert werden. Aber der Heimatverein Dülmen hat in seiner Vorstandssitzung am 3. April 2025 die Absicht zum Ausdruck gebracht, diese Idee zu unterstützen und etwa als Antragsteller für Fördergelder grundsätzlich zur Verfügung zu stehen.

Die besagte Videoarbeit soll als „filmische Gedenkstätte“ im öffentlichen Raum, zunächst im oder am Dülmener Bahnhofsgebäude, aufgestellt und zu bestimmten Zeiten oder als Dauerschleife präsentiert werden. Und hier kommt die historische Sackkarre ins Spiel: Dieses mobile Denkmal – mittels eines Displays in einer rekonstruierten hölzernen Reisekiste installiert – soll nach einer Zeit in Dülmen an weiteren Bahnhöfen im Münsterland bzw. an den Bahnhöfen von Münster, Osnabrück, Bremen und Hamburg „abgestellt“ und dort jeweils für einige Zeit besucht werden können. Erläuterungstafeln an der Kiste erklären das Projekt und ermuntern zum Verweilen. Aber wie gesagt: Mehr soll derzeit nicht verraten werden – zumal die gesamt Idee ja erst noch realisiert werden muss. Die jüngst bei einem Antiquitätenhändler in Bremen erworbene Sackkarre stammt aus der Zeit vor 1945. Es handelt sich um ein „dampfgebogenes“ Holzgestell mit eisernen Beschlägen und eiserner Tragfläche; die Räder dürften jüngere Ergänzungen sein. Ein originales Aluminiumschild trägt die Aufschrift: „Wilhelm Kelle – Speicherbedarf – Hamburg“. Sollte die bei „MemoRails Halt!“ eingereichte Wettbewerbsidee keine Anerkennung und damit Durchführung erfahren, würde die Sackkarre wieder weiterverkauft – oder als „Symbol der vergeblichen Hoffnung“ im Dülmener Gedenkort „Keller Pins“ ausgestellt. Doch die Initiatoren sind zuversichtlich.

Historisches Foto: Hamburg auf den Barrikaden | Generationengespräch

LWL-Ausstellung in Dortmund erwähnt Clemens Bickert und Joseph Bendix. 

Seit dem vergangenen Sommer bzw. bis zum 26. Oktober 2025 widmet sich eine Ausstellung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) in der Zeche Zollern in Dortmund den Spuren des deutschen Kolonialismus in Westfalen. Unter dem Titel „Das ist kolonial“ thematisiert die informative Schau „Westfalens (un)sichtbares Erbe“: Menschen aus der Region zogen als Missionare, Farmer oder Soldaten in die Kolonien. Unternehmer und Industrielle trieben die deutsche Kolonialpolitik voran, Kaufleute handelten mit Kaffee und Tee. Bürgerinnen und Bürger engagierten sich in Kolonial- und Missionsvereinen, gingen zu Völkerschauen, spendeten für Denkmäler oder benannten Straßen nach kolonialen Akteuren. „Die Folgen des Kolonialismus wirken bis heute nach und prägen unsere Gesellschaft“, so heißt es in einem einführenden Text zur Ausstellung. Unter diesen Gesichtspunkten zeigt eine interaktive Landkarte Denkmäler und Inschriften in ganz Westfalen, in denen das koloniale Erbe seine Spuren hinterlassen hat – so auch in der Stadt Dülmen und in der Bauerschaft Börnste. 

Auf dem eben erst neu gestalteten Kriegerdenkmal nahe der Rekener Straße in Dülmen-Börnste steht der Name von Clemens Bickert. Der Angehörige des Leibhusaren-Regiments Nr. 1 starb 1905 in Windhuk – nicht im Kampf, sondern an Typhus. Der Kolonialkrieg gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika wird hier, wie andernorts auch, in eine Traditionslinie mit den „nationalen“ Kriegen von 1870/71 und 1914-18 gestellt. 

Dieses koloniale Verständnis findet sich auch am Kriegerdenkmal an der Lüdinghauser Straße in Dülmen von 1897. Dort gelten die meisten Einträge jenen Soldaten, die in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 ihr Leben verloren. Einzig Joseph Bendix, Regierungsbaumeister und Leutnant der Reserve, starb 1904 im Krieg gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika. Der 1874 in Dülmen geborene Bendix war einer der wenigen Juden im Offiziersrang im Kaiserreich.

In den letzten Wochen hat die Klasse 10a mithilfe der Publikation „Hier wohnte… Auf den Spuren von Dülmener NS-Opfern“ und dem Internet über verschiedene Einzelschicksale von jüdischen Bürgern während der NS-Zeit recherchiert. Während der Arbeiten bekamen die Schülerinnen und Schüler nochmal einen neuen emotionalen Zugang zum Thema Nationalsozialismus. Im Rahmen eines Stolpersteinrundgangs durch die Dülmener Innenstadt präsentierte die Klasse ihre Ergebnisse.

Quelle: Instagram/Hermann-Leeser-Schule

Am vergangenen Sonntag machten sich Christiane und Jürgen Daldrup auf den Weg nach Zwolle, um Hans und Kathy Davidson zu besuchen. Das Ehepaar verbringt dort wieder einige Monate im Elternhaus von Hans, bevor es nach Kalifornien zurückkehrt.

Hans Davidson hütet dort einen kleinen Schatz: zahlreiche historische Unterlagen und Fotografien seiner Familie aus der Dülmener Zeit – Erinnerungen an seinen Vater, dessen Geschwister und Eltern. Viele dieser Dokumente hat er leihweise mit nach Dülmen gegeben, damit sie gesichtet, digitalisiert und dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt werden können.

Besonders berührend ist ein persönlicher Brief, der inmitten der Unterlagen entdeckt wurde. Er zeugt von einer Freundschaft zwischen den Familien Davidson und Bendix, die einst in Dülmen lebten. Der Brief wurde ins Englische übersetzt und inzwischen an Hans Davidson sowie an Mark Bendix in Kanada per E-Mail geschickt. Vielleicht beginnt durch diesen Brief eine neue Verbindung – geboren aus der Geschichte ihrer Vorfahren.

 

Brieftext:

Lieber Adolf,

nun zum Anfang des Jahres sollst auch Du lieber Adolf zu Deinem Recht kommen und nach langer Zeit was vom mir hören. Leider ist unser Wunsch nun, dass wir beide zusammen nach Holland gingen nicht in Erfüllung gegangen und sind nun Bernard, Rudolf Eichengrüns Vetter und ich hier in Kapstadt seit 2. November (?). Du glaubst gar nicht wie schön es hier ist und wie gut es uns hier gefällt. An die neue Lebensweise hier haben wir uns schnell gewöhnt und sind wir schon die reinsten Afrikaner. Dort ist es jetzt sicher sehr kalt und hier sehr deutlich warm. Bernard arbeitet nun seit 4 Wochen schon in einer großen Zigarettenfabrik und beaufsichtigt dort die Maschinen und wir lernen nun einen handwerklichen Beruf, da wir als Gärtner (?) hier nicht arbeiten können, da diesen Beruf die Schwarzen … 

Landwirt zu arbeiten ist….

Zu warm und ist dort ein …

Einöde. Ich glaube aber, wenn …

Jahre hier bin und etwas …

Werde ich mir hoffentlich die Reise …

Mal erlauben können. Nun hoffe ich, dass Du noch in Dülmen bist und diese Karte bekommst. Außerdem hoffe ich, dass Du wieder schreibst damit ich weiß wo du bist und ich Dir dann einen langen Brief schreiben kann über alles was ich in letzter Zeit erlebt habe. Sehr würde ich mich freue, wenn Du alle Bekannten von mir grüßt und wer noch dort ist mir schreibt. Friedel schrieb mir vorige Woche, dass Eure Hanna schon wusste von Dülmen her, dass wir hier sind.

Nun hoffe ich, dass Du meinen Absender lesen kannst und recht bald schreibst. Grüße besonders Deine Eltern, Walter und Frau … und sei herzlichst gegrüßt von Freund Walter Bendix.

Absender: Walter Bendix

Bei Straßburger

Cape Town (Kapstadt)

South Africa                     Hope Street 109

Freundliche Grüße auch an Ihre Eltern

Margot Levi (Recklinghausen) – (?)

In diesen Tagen, rund um den 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa, wird intensiv die Frage diskutiert, welche Zukunft eine qualifizierte Gedenkkultur in Deutschland hat. Die einschlägigen Studien und Befragungen, nicht nur unter jüngeren Deutschen, sind da ernüchternd. In diesem Zusammenhang würdigt Robert Schneider, Leiter der Dülmener Hermann-Leeser-Realschule, die Initiative des Dülmener Heimatvereins, den diesjährigen Zehntklässlern eine Publikation zu den in Dülmen verlegten Stolpersteinen zu schenken. Neben diesem klassischen Print-Format weist Schneider auf die Social Media (etwa Instagram) hin, um entsprechende Themen zu platzieren und ein Geschichtsbewusstsein auch unter jungen Leuten zu fördern. Insbesondere der Stolpersteine-Aktion fühlt sich die Hermann-Leeser-Schule seit vielen Jahren verbunden. Für Robert Schneider ist es eine eindrucksvolle Bestätigung der an seiner Schule praktizierten Erinnerungspädagogik, „dass unser Instagram-Beitrag vom 7. November 2024 zum Thema Stolpersteine bereits 4.224 mal aufgerufen wurde. Kein Beitrag der Hermann-Leeser-Schule hatte bisher so viele Klicks!“ Und er ist sich sicher: „Wir erreichen mit dieser Thematik sicherlich viele Menschen.“

Auch in diesem Jahr verschenkt der Heimatverein Dülmen rd. 500 Exemplare des Buches „Hier wohnte …“ an die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen. Das Buch, vom Heimatverein herausgegeben, ist eine Art literarischer Stadtrundgang zu den Dülmener Stolpersteinen. „Wir leben in politisch herausfordernden Zeiten“, so heißt es in einem Schreiben >>> von Erik Potthoff, dem Vorsitzenden des Heimatvereins, an die Jugendlichen. „Viele Menschen machen sich Gedanken über die Zukunft in unserem Land und in der Welt.“ Umso wichtiger sei es auch für den Heimatverein Dülmen wichtig, für ein gutes Miteinander einzutreten. „Und das heißt auch: an Zeiten zu erinnern, in denen Mitmenschen schlecht behandelt wurden, um daraus zu lernen und künftig anders zu handeln“, so Potthoffs Überzeugung.

Einen eindrucksvollen Gedenkakt zur Erinnerung an die Zerstörung Dülmens vor 80 Jahren veranstaltete die Stadt Dülmen am 21. März 2025. So trugen zwei Jugendliche aus Erlebnisberichten von zwei Mädchen aus dem Jahre 1948 vor, in denen diese ihre Erlebnisse am 21./22. März 1945 schilderten. In einem weiteren Beitrag zeigten Pfarrdechant Markus Trautmann und der aus Syrien geflüchtete Saad Antoun mit einem Bombensplitter ein Relikt der damaligen Ereignisse und überreichten es an Bürgermeister Carsten Hövekamp. In seiner Ansprache >>> nannte Trautmann den Splitter „Erinnerung und Ansporn“ – damit die heute im Rathaus Verantwortlichen „für das Miteinander in unserer Stadt entscheiden und handeln.“

Einen besonderen Gast konnte das „Katholische Bildungsforum St. Mauritz“ am 17. März im Konradhaus in Münster begrüßen: Dort referierte Prälat Dr. Helmut Moll über „Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts unter Berücksichtigung der Märtyrer der NS-Zeit der Stadt Münster“. Moll ist Herausgeber des mehr als 1000 katholische und nichtkatholische Märtyrer umfassenden Werkes „Zeugen für Christus“ in mittlerweile acht Auflagen – eine Zusammenstellung und Dokumentation der Lebensdaten jener Männer und Frauen, die im Laufe des 20. Jahrhunderts um ihres christlichen Glaubens willen verfolgt und getötet wurden. 1996 erhielt Prälat Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz die hauptamtliche Leitung einer speziellen Arbeitsstelle, die fortan das „Deutsche Martyrologium“ erarbeitete und ein umfangreiches Verzeichnis mit Lebensbildern deutscher und deutschstämmiger katholischer Märtyrer zusammestellte, die Moll in Zusammenarbeit mit Historikern und anderen Fachleuten aus den deutschen Diözesen und Ordensgemeinschaften zusammentrug. Die Erstausgabe überreichte er am 18. November 1999 zusammen mit Kardinal Karl Lehmann, dem damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, an Papst Johannes Paul II., der 1994 diese Dokumentation im Zugehen auf das Jubiläumsjahr 2000 für alle Länder initiiert hatte. – In seinem Vortrag skizzierte Moll etliche mit Münster verbundene Persönlichkeiten wie Edith Stein, Karl Leisner oder Heinz Bello; ferner den Hochschulprofessor Joseph Schmidlin oder gläubige Laien wie Max Zienow. Auch evangelische Christen wie der in Münster geborene Lübecker Märtyrer Karl Friedrich Stellbrink oder Pfarrer Ludwig Steil wurden gewürdigt. – Abschließend betrachtete Helmut Moll ein Zitat von Papst Franziskus, das sich in der Verkündigungsbulle zum Heiligen Jahr 2025 vom 9. Mai 2024 befindet: „Das glaubwürdigste Zeugnis für diese Hoffnung geben uns die Märtyrer, die in ihrem festen Glauben an den auferstandenen Christus in der Lage waren, sogar auf ihr irdisches Leben zu verzichten, um ihren Herrn nicht zu verraten. Es gibt sie in allen Zeiten, und in unseren Tagen sind sie vielleicht zahlreicher denn je, als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen. Diese Märtyrer, die verschiedenen christlichen Traditionen angehören, sind auch Samen der Einheit, weil sie die Ökumene des Blutes verkörpern. Daher ist es mein sehnlicher Wunsch, dass es in diesem Heiligen Jahr auch eine ökumenische Feier geben wird, so dass der Reichtum des Zeugnisses dieser Märtyrer deutlich wird.“

Fotos: Barbara Dupp

Nach genau drei Jahren, seitdem im März 2022 eine moderne Betonwand in das historische Kellergeschoss des Hauses Pins eingezogen wurde, wird eben diese Wand neuerdings durch einen historischen Kleiderhaken verziert. Genaugenommen sind es drei gusseiserne Haken an einem Holzbrett. Diese sogenannten „Hakenleiste“ aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg ist eine Schenkung des Antiquitätengeschäfts Brock >>>, Coesfelder Straße 103 in Dülmen.

StViktor

Auf jüdische Spuren
in St. Viktor

„Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich!“ Mit diesen Worten ermahnt der Apostel Paulus (vgl. Römer 11,18) die christliche Gemeinde, ihren religiösen Ursprung nicht zu vergessen: Das Christentum gründet auf dem JudentumDas Neue Testament ist ohne das Alte Testament nicht verständlich. Die christliche Liturgie und auch die Kunst enthalten zahlreichen alttestamentliche Zitate oder Anspielungen auf das Judentum. Dies soll bei einer kleinen Exkursion durch die Dülmener Viktorkirche anhand von zehn Bildmotiven und Symbolen verdeutlicht werden. 

Dornbusch

Weiterlesen ...

Dorothee Feller

Dorothee Feller

Landesministerin NRW

Ich freue mich zu sehen, wie intensiv Sie sich in der Kirchengemeinde St. Viktor mit der Erinnerungskultur auseinandersetzen. Um dem antisemitischen Bestreben wirksam entgegenzutreten, braucht es mehr
positive Beispiele wie Ihre Kirchengemeinde, die nicht nur reden, sondern handeln, und sich dadurch aktiv für die Menschlichkeit einsetzen.