15. Juli 2022
Fotos: Dr. Andrea Peine, Gerda Küper, Christiane Daldrup
Pünktlich um 9.30 Uhr traf der angekündigte Besuch aus Israel an der Hermann-Leeser-Schule ein. Andy Tobias, Karin Halevy-Tobias und Orly Tsabarch, Kinder von der aus Dülmen stammenden Jüdin Margot Cahn, sind eigens aus Israel angereist, um sich auf Spurensuche ihrer Eltern zu begeben.
Die Pädagogen Dr. Andrea Peine, Gerda Küper und Theo Schwedmann sowie der Stadtarchivar Dr. Stefan Sudmann haben den Tag mit Besichtigungen und Begegnungen geplant.
Die erste Station war der Innenhof an der Münsterstraße, wo einst die Synagoge stand, die in der "Reichskristallnacht" durch die Nationalsozialisten abgebrannt wurde. Zur besseren Anschauung bekamen die Geschwister ein Modell der Synagoge aus dem 3-D-Drucker überreicht.
An den Stolpersteinen von Paula und David Dublon hielt die Gruppe inne, bevor es weiterging zum "einsA". Dort wurden sie im großen Veranstaltungssaal von Bürgermeister Carsten Hövekamp empfangen. Dieser stellte sich und seine Aufgaben kurz vor, erläuterte das Konzept des Begegnungshauses "einsA" und erzählte Wissenswertes zur Stadt Dülmen. Andy zeigte sich begeistert über einen so jungen und freundlichen Bürgermeister. Alle drei lobten die Stadt Dülmen und die lebendige und vielfältige Erinnerungskultur. Besonders erfreut zeigten sie sich darüber, dass auch die jüngere Generation an den Schulen durch Projektarbeiten mit in die Erinnerungsarbeit einbezogen werden. Zum Abschluss erhielt der Bürgermeister zum Dank ein Kunstwerk, welches von dem Vater der dreien angefertig wurde.
Nach dem anschließenden Besuch der jüdischen Friedhöfe >>> gab es einen kurzen Zwischenstopp bei den archäologischen Grabungen in der Innenstadt. Die drei zeigten sich fasziniert über die Funde und Historie der Stadt.
Im Anschluss einer kurzen Stärkung bei "Mezzomar" ging es weiter zum Projekt "Keller Pins" >>>, wo bereits Pfarrer Markus Trautmann auf die Gruppe wartete, um über die Familie Louis, Jenny und Johanna Pins zu berichten und das Projekt zu erläutern.
Einen weiteren emotionalen Moment erlebten die drei Geschwister an der Marktstraße 13, wo fünf Stolpersteine an die Familie Cahn erinnern. Hier stand das Elternhaus von Margot. Auf dem Weg zum Stadtarchiv >>> machte die Gruppe halt an der Coesfelder Straße vor dem ehemaligen "Judenhaus", denn hier verbrachten Elly, Liesel und Margot Cahn die letzten Tage bis zu ihrer Ausreise nach Argentinien.