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Archiv 2023

Westerbork

Heute, am 2. März 2023, ist es achtzig Jahre her, dass der erste Zug vom Lager Westerbork nach Sobibor abfuhr. Noch achtzehn Züge sollten im gleichen Jahr folgen.

Auch aus Dülmen stammende Juden wurden von Westerbork ins Vernichtungslager Sobibor, ins besetzte Polen, gebracht. Hier wurden nach Schätzungen bis zu 250.000 Juden in Gaskammern ermordet.

Johanna verpackt die Geschenke

Auch in diesem Jahr erhalten die mehr als 70 Jugendlichen, die am 5. März 2023 in der Dülmener Viktorkirche das Sakrament der Firmung empfangen, als Buchgabe ein Exemplar von „Im Bündel des Lebens“. Das Buch präsentiert jüdische bzw. alttestamentliche Spuren in Dülmen. Die insgesamt mehr als 140 Exemplare für die Firmlinge bzw. ihre Paten wurden mitsamt einem Begleitschreiben >>> von Johanna Rensing, Mitarbeiterin im Dülmener Begegnungszentrum „einsA“, verpackt. – „Der christliche Glaube gründet auf dem jüdischen Glauben“, schreiben Pfarrer Markus Trautmann und Pastoralreferentin Christiane Zirpel in dem Begleitbrief. „Die vielen Bilder und die kleinen Info-Kästen zeigen, wie bunt und vielfältig sich unser Glaube bis heute ausdrückt.“

Foto: Maja Rohkemper

So langsam kündigt sich der Frühling an: Es wird Zeit, den noch ungestalteten bzw. noch durch einen Bauzaun abgesperrten Außenbereich des Familienzentrums St. Anna für die Nutzung durch die Kinder vorzubereiten bzw. die noch ausstehenden Maßnahmen zum Abschluss zu bringen. Eine Ortbegehung am Aschermittwoch rund um den „Keller Pins“ mit dem Dülmener Architekten Richard Dammann (auf dem Foto in der Mitte) hat nun die nötigen Schritte festgelegt, um die Pflasterung rund um den Glas-Tetraeder, die Abführung des Regenwassers sowie die Einfassung und provisorische Abdeckung des Kellerabgangs festzulegen. Mit diesen Baumaßnahmen geht auch die Gestaltung eines historischen Betonstumpfes als Sitzbank für die Kinder sowie die Erweiterung des Sandkastenareals einher.

Stolpersteine

Dank neuer Recherchen muss die Geschichte der Dülmener Jüdin Regina Bendix umgeschrieben werden

Zwei Steine. Der eine am Kreuzweg 133 in Dülmen, Messing, sieben Zeilen gut lesbare Inschrift. Der andere auf einem Friedhof in Köln, eine Nummer, längst verwittert. Zwei Steine - und ein Leben. Nämlich das von Regina Bendix. Geboren am 30. November 1887 in Lembeck. Gestorben am 12. April 1941 in Köln - auch wenn auf einem Stein etwas anderes steht. Nämlich auf dem in Dülmen, einem der 40 Stolpersteine in der Stadt. „Flucht Holland, 1942 deportiert, ermordet“, heißt es dort. Doch diese Angaben stimmen nicht: Regina Bendix starb bereits 1941, im Jüdischen Krankenhaus in Köln. Das haben neuste Recherchen von Christiane Daldrup gezeigt. Was die Dülmenerin dabei herausfand, rührte Reginas Enkel Mark Bendix zu Tränen.

Den gesamten Bericht lesen Sie hier >>>

 

Bericht der Dülmener Zeitung, Kristina Kerstan
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Im Jahr 2015 macht sich Mark Bendix mit seiner Frau von Kanada auf nach Dülmen, um sich auf Spurensuche seiner Famile zu begeben. 

Seine Erlebnisse hat er in einem Bericht zusammengefasst:

Am frühen Mittwochmorgen holten wir unseren Mietwagen am Flughafen ab und machten uns auf den Weg nach Dülmen. Die Fahrt entlang der Autobahn war einfach, viel davon durch die deutsche Landschaft, die üppig und grün ist. Als wir uns Dülmen näherten, kamen uns die Namen auf den Straßenschildern bekannt vor. Viele waren Namen, die ich aus meiner Ahnenforschung als Orte erkannte, die mit Familienmitgliedern in Verbindung gebracht wurden.

Als wir die Ausfahrt nach Dülmen nahmen, spürte ich eine leise Aufregung und gemischte Gefühle. Die erlebten Emotionen waren die Aufregung, den Geburtsort meines Vaters zu besuchen, aber auch ein Gefühl der Traurigkeit darüber, was mit unserer Familie vor und während des Zweiten Weltkriegs passiert war. In gewisser Weise verspürte ich ein Bedürfnis und ein „Pflichtgefühl“, die ehemaligen Heimatorte unserer Familie zu besuchen und durch die Straßen zu gehen, auch wenn es nur für sehr kurze Zeit war. Für mich bedeutete es, ihr Andenken zu ehren und dass sie nicht vergessen werden ....

Den gesamten Bericht als PDF lesen (nach bestem Wissen ins Deutsche übersetzt) >>>

Die Witwe Regina Bendix bezog im Jahr 1928 mit ihren drei Kindern eine Wohnung am Kreuzweg in Dülmen. Mit ihrem Mann Max hatte sie die drei Kinder Friederike, Bernard und Walter. Während Friederike ins niederländische Huizen unweit von Amsterdam zog, konnten ihre Brüder mit Hilfe von Verwandten mit dem Schiff „Stuttgart“ bereits 1936 nach Südafrika auswandern. Zunächst ohne Geldmittel versuchten die beiden jungen Männer in Kapstadt Fuß zu fassen.

Mit der Schwester Friederike konnten die beiden per Brief noch einige Zeit Kontakt halten. Die Briefe haben sich bis heute erhalten. Die beiden Brüder konnten bei ihrer Ausreise viele Familienfotos und Dokumente mitnehmen. Einige der Fotos hat uns Mark Bendix, der Sohn von Bernard, zur Verfügung gestellt.

Unter den vielen Schwarz-Weiß-Fotos aus der früheren Heimat Dülmen, befindet sich auch das Foto des jungen Mannes. Mark Bendix weiß nicht, um wen es sich dabei handelt und hofft auf die Mithilfe der Dülmener. 

Wer den abgebildeten Mann erkennt, kann sich gerne per Mail an uns wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Regina Bendix

Wie bereits am 6. Dezember 2022 >>>  berichtet, haben jüngere Recherchen zweifelsfrei ergeben, dass Regina Bendix im Sommer 1936 zu einer Schwägerin nach Südlohn zog; dort war sie auch noch zur Volkszählung 1939 gemeldet. Auch wenn ihr die Deportation erspart blieb, so waren die kommenden Ereignisse ebenfalls tragisch: Sie erkrankte an Gebärmutterkrebs und starb schließlich am 12. April 1941 im Israelitischen Krankenhaus in Köln. 

Nach der Kontaktaufnahme zur Synagogengemeinde in Köln, konnte uns die Friedhofsverwaltung der jüdischen Gemeinde Köln bei der Grabsuche helfen: 
Das Grab von Regina Bendix befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Köln-Bocklemünd in Flur 25, Reihe 32, Grab 319.
Es gibt jedoch nur einen kleinen "Nummernstein", worauf ursprünglich die Flur- und die Grabnummer erkennbar waren. Da diese Nummmernsteine jedoch aus Beton sind, sind bei fast allen der obere Teil abgeplatzt. 
Allerdings kann die Lage des Grabes zweifelsfrei identifiziert werden, da das Grab des linken Nachbarn Moses Bähr die Grabnummer 318 trägt.

Als wir Mark Bendix, dem Enkel von Regina und Sohn von Bernard, diese Nachricht per Mail mitteilten, erreichte uns umgehend seine Antwort: "Grosse Dank! Thank you so very much for this information. I cannot express how much it means to me. When I saw it yesterday, I was very close to tears."

Im Alter von 97 Jahren verstarb Sally Perel am 2. Februar in Israel. 

Am 22. Juni 2021 (dem 80. Jahrestag des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion) war der Holocaust-Überlebende Sally Perel digital am Dülmener Clemens-Brentano-Gymnasium zu Gast. Die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Geschichte (Q1) hatten kurzfristig die Möglichkeit bekommen, an einem Webinar mit dem Zeitzeugen teilzunehmen, das eine Realschule in Münster organisiert hatte.  

Kerstin Battefeld schreibt auf der Website des CBG: „Sally (Salomon) Perel ist der „Hitlerjunge Salomon“ aus dem gleichnamigen Buch und Film. Er ist ein deutscher Jude aus Peine (bei Hannover), der mit seiner Familie 1938 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zunächst nach Polen flüchtete und von dort aus nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen (1. September 1939) weiter gen Osten entkam, bis er von sowjetischen Soldaten aufgegriffen und in einem Kinderheim bei Minsk (heute Weißrussland) untergebracht wurde.

Doch das war  - zum Glück - noch nicht das Ende seines Weges: Die deutsche Wehrmacht überfiel am 22. Juni 1941 ebenso die Sowjetunion,  eroberte Weißrussland und erreichte dabei auch das Kinderheim. Die Deutschen befragten die Kinder und Jugendlichen, ob sie Juden seien, um diese danach zu erschießen. Sally log - um zu leben - und gab sich als ‚Volksdeutscher‘ aus. Die Deutschen glaubten ihm und setzten ihn zunächst als Dolmetscher ein, bis sie beschlossen, den Jungen in einem Internat der Hitlerjugend in Deutschland aufzunehmen. Dort wurde der deutsche Jude zum ‚Hitlerjungen Salomon‘, der bis heute Teil seiner Identität ist, verinnerlichte die NS-Ideologie und überlebte so.

Als Zeitzeuge liest und spricht der mittlerweile 96-jährige Autor, der in Tel Aviv lebt, noch immer regelmäßig vor Schülerinnen und Schüler, um seine Geschichte weiterzugeben, um zu warnen vor einer „neuen brauen Gefahr“ und um an die Jugendlichen zu appellieren, kritisch zu denken. Diese eineinhalb Stunden schätzten die Schülerinnen und Schüler des Geschichtskurses sehr: Sie waren bewegt und fasziniert von dem Menschen Sally Perel sowie von seiner Geschichte, die zudem noch viele Ansatzpunkte für die folgende tiefgründige Diskussion im Kurs lieferte.“

Foto: cbg.duelmen.org

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wurde am 27. Januar in Dülmen mit einer Veranstaltung im Forum der Alten Sparkasse begangen. Eingeladen waren alle Dülmener sowie Vertreter aus Politik und Stadtgesellschaft. Im Gedenken an die leidvolle Geschichte der Opfer des Nationalsozialismus soll an die Vielfalt jüdischen Lebens und jüdischer Kultur erinnert werden. Mit dem Versuch der Nationalsozialisten, diese in Europa auszulöschen, drohte auch das Wissen um eine reichhaltige Kultur unterzugehen, hieß es in der Einladung zu der Veranstaltung. Die Märchenerzählerin Brigitte Balmer-Landwehr aus Nottuln trug an dem Abend Beispiele aus dem reichen Fundus der jüdischen Märchenwelt vor. Viele Texte stammen aus dem israelischen Folktales Archive. Dazu gab es von Jutta Schmalenbach Klezmer-Musik zu hören - teils auf ihrer Querflöte, teils mit Gesang.

Psalm

Pfarrer Heinrich Valentin, von 1982 bis 1997 Krankenhausseelsorger am Dülmener Franz-Hospital und bis vor kurzem Schriftleiter der „Emmerick-Blätter“, begeht am 4. Februar 2023 im niederrheinischen Straelen sein Diamantenes Priesterjubiläum. Seiner Einladung zum Festgottesdienst hat Valentin eine kalligraphische Darstellung eines alttestamentlichen Psalms in hebräischer und deutscher Sprache vorangestellt. Er erläutert: „Der 133. Psalm – ein Wallfahrtslied der Zion-Pilger, hier in der urtümlichen Übersetzung des jüdischen Religionsphilosophen Marin Buber – war dem hl. Augustinus ‚süß wie die Liebe, die Brüder zusammenführt‘, und J.G. Herder duftete er ‚wie eine liebliche Rose‘. Der Psalm preist ‚die Erfahrung brüderlicher Gemeinschaft auf dem Zion (…), die sich um die Gestalt des segnenden aaronitischen Hohepriesters schart‘ (E. Zenger). Der Tau, der niederfällt, gilt ‚als Bild der belebenden Wirkung der Brüderlichkeit, das hinabfließende Öl gehört zum Sprachspiel des Festes und der Freude‘ (E. Zenger). – Im Zugehen auf mein Priesterjubiläum stieß ich eher zufällig auf dieses kurze, aber wohlbekannte Psalmlied. Und ich dachte gleich: Das ist ein gutes Motto. Denn für mich als katholischen Priester ist die ‚Confraternitas‘, die mitbrüderliche Gemeinschaft, von hoher Bedeutung.“

StViktor

Auf jüdische Spuren
in Dülmener Haushalten

„Da sagte Jesus zu ihnen: Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ (vgl. Mt 13,52) Fast jeder Mensch sammelt irgendwas – mehr oder weniger bewusst. Zumindest haben wir alle schon einmal irgendein Andenken aufbewahrt und halten es in Ehren. Im Folgenden werden zehn Dülmener Personen vorgestellt, die uns einen kleinen „Schatz“ aus dem Heiligen Land bzw. aus dem Judentum vorstellen. 

Qmran

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Papst Franzikus

Papst Franziskus

am 26. Mai 2014 in Yad Vashem

Vom Boden erhebt sich ein leises Stöhnen: Gib uns die Gnade, uns zu schämen für das, was zu tun wir als Menschen fähig gewesen sind!